Project Bay – Co-Working am Meer

Wie das Project Bay entstanden ist

Arbeiten, wo andere Urlaub machen: Das Project Bay liegt direkt am Meer auf der Insel Rügen in der Gemeinde Lietzow. Der „Glaspalast“ mit Panoramablick wurde in den 1980er Jahren als Hotel entworfen und gebaut. Es war allerdings nie in Betrieb, sodass für eine lange Zeit eine Leerstandsimmobilie das Ortsbild der knapp 300-Einwohner-Gemeinde prägte. Zu Beginn der 2000er zog schließlich ein Callcenter eines großen Mobilfunkanbieters ein, das sich bis heute in den unteren Etagen des Gebäudes befindet.

Zahlreiche junge, gut ausgebildete Einwohner:innen wanderten nach der Schule von der Insel Rügen ab, so auch die beiden Gründer des Project Bay. Allerdings nicht auf Dauer: Nach ein paar Jahren Großstadtleben und Ausland zog es sie wieder in ihre Heimat zurück. Mit einer konkreten Idee: Sie wollten die urbanen Arbeitswelten mit den Vorzügen von ländlichen und touristischen Regionen verknüpfen und damit der Abwanderung junger Rügener:innen entgegenwirken.

2020 haben sie das Project Bay gegründet. Es bietet Co-Working-Arbeitsplätze mit Übernachtungsmöglichkeiten für Digitalarbeiter:innen, die dort ortsungebunden arbeiten können. Dazu zählen sowohl Personen, die Arbeit und Urlaub miteinander verbinden (Workation), als auch Ortsansässige, die die professionelle Arbeitsumgebung im Project Bay schätzen.

Insgesamt bietet der Co-Working-Space Arbeitsplätze für bis zu 50 Digitalarbeiter:innen. Sie können Plätze in einem Großraumbüro oder in Einzel- und Gruppenbüros buchen. Auch Besprechungsräume und ein großer Veranstaltungsraum sind vorhanden. Letzterer wird aufgrund seiner Größe auch für Gremiumssitzungen der umliegenden Kommunen genutzt, ebenso für Veranstaltungen und Lesungen. Die Zimmer und Ferienapartments werden nur an Co-Worker:innen vermietet.

Ein weiteres Element des Project Bay ist ein sogenannter Makerspace – eine Werkstatt mit digitalen und analogen Geräten und Werkzeugen für die Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung. Dort tüfteln Berufsschüler:innen, Handwerker:innen, Kreativschaffende und Kleinstunternehmer:innen. Dank des aktiven Netzwerks des Project Bay finden Seminare statt und die Mitglieder werden bei der Umsetzung neuer Geschäftsideen und der Unternehmensgründung unterstützt.

Weil auch andere Regionen ein ähnliches Projekt realisieren wollen, entwickeln die Gründer des Project Bay auf Sylt und in Wismar zwei neue Projekte mit.

Wer hinter dem Projekt steckt

Die beiden Gründer des Project Bays sind auf Rügen aufgewachsen. Nach ihrem Schulabschluss sammelten sie Erfahrung in der urbanen Arbeitswelt und kehrten mit ihrer Idee zurück. Ihr Projekt konnten sie auch deshalb umsetzen, weil sie gut mit den umliegenden Kommunen, dem Landratsamt, den örtlichen Unternehmen und Restaurants sowie Bildungseinrichtungen vernetzt sind.

Welche digitalen Möglichkeiten das Project Bay nutzt

Das Project Bay verfügt über ein freies WLAN-Highspeed-Internet. Dabei erwies es sich als Glücksfall, dass durch das Callcenter eine moderne technische Ausstattung in dem Gebäude verbaut ist. Ein digitales Schließsystem ermöglicht den 24/7-Zugang zu den Co-Working-Plätzen. Im Makerspace des Project Bay befinden sich moderne digitale Handwerksmaschinen, wie CNC-Fräse, Lasercutter und 3-D-Drucker. Weitere digitale Komponenten sind Sharing-Systeme für E-Fahrräder und E-Autos. Das Project Bay verwendet für die interne Organisation digitale Tools sowie ein digitales Buchungssystem.

Wie das Project Bay das Leben vor Ort bereichert

Mit dem Project Bay wurde ein einmaliges Angebot auf Rügen geschaffen, das sowohl von Digitalarbeiter:innen von außerhalb sowie von Rügener:innen genutzt wird. Die starke Kooperation des Projekts mit bestehenden Strukturen, z.B. mit der Berufsschule und dem Landratsamt oder mit der örtlichen Gastronomie, steigert die Akzeptanz in der Region. Das Projekt schafft gute Rahmenbedingungen für die Gründung lokaler Start-ups, auch im Handwerk, und zieht Kreativschaffende nach Rügen.

Wo sich das Project Bay befindet

Die Insel Rügen zählt zu den beliebtesten Urlaubsregionen Deutschlands und ist gleichzeitig die größte deutsche Insel an der Ostseeküste. Sie ist durch viele Halbinseln, Meeresbuchten und Lagunen geprägt. Im Jahr 2022 empfing die Insel rund 1,3 Millionen Gäste.