Kurzzeitladen – Pop-up-Stores im ländlichen Raum
09429 Wolkenstein, Deutschland · 3.868 EinwohnerWie Kurzzeitladen entstanden ist
Wer durch Ortszentren im Erzgebirge spaziert, kommt oft an Schaufensterscheiben vorbei, an denen Zettel kleben mit dem Hinweis „zu vermieten“. Nadja Hecker und Josephine Leonhardt-Dietrich erkannten im Leerstand ein Potenzial. Mit ihrem Projekt Kurzzeitladen – einem Pop-up-Store-Konzept für den ländlichen und kleinstädtischen Raum – wollen sie die Innenstädte beleben und regionale Erzeuger:innen und Kunsthandwerker:innen stärken.
Zunächst mussten sie aber die Gemeinden, Eigentümer:innen und regionale Anbieter:innen für ihre Idee gewinnen. Nach einem erfolgreichen Testlauf in der Stadt Wolkenstein wurde im Mai 2022 in der Gemeinde Neukirchen im Erzgebirge ein weiterer Kurzzeitladen eröffnet. Durch modulare Möbel und Stecksysteme können dort die Mieter:innen die Räume des Ladens flexibel nach ihren Vorstellungen und Bedürfnissen gestalten. Mittlerweile sind vier Kurzzeitläden in der Region Erzgebirge online registriert. Sie können über eine eigens für das Projekt programmierte Internetplattform angemietet werden. Damit auch kleinere Anbieter:innen eine Chance habe, ihre Waren zu präsentieren oder ihre Dienstleistung anzubieten, ist die Miete vergleichsweise niedrig.
Das Interesse der Händler:innen, Erzeuger:innen und Kunstschaffenden aus der Region haben die Initiatorinnen auf regionalen (Wochen-)Märkten geweckt und ihr Kurzzeitladen-Konzept bei heimischen Firmen beworben. Andere Akteur:innen wie Kursleiter:innen wurden über persönliche Ansprache und via Gemeindezeitungen und Social Media gewonnen.
Mittlerweile werden neben den Produkten regionaler Hersteller:innen, Händler:innen und Firmen regelmäßig Kurse, Seminare sowie Veranstaltungen in den Kurzzeitläden angeboten. Im neu eröffneten Kurzzeitladen AKTIV in der Gemeinde Neukirchen im Erzgebirge finden wöchentlich Yogakurse statt. Daneben werden Kunstkurse für Jung und Alt sowie Aktionswochen mit örtlichen Anbieter:innen und Akteur:innen organisiert. Ein Beispiel dafür sind die Kulinarischen Wochen, bei denen regionale Lebensmittelprodukte, Verkostungen regionaler Produkte und Informationsveranstaltungen zu gesunder Ernährung angeboten wurden.
In Kooperation mit den Gemeinden wollen die Initiatorinnen die Kurzzeitläden als regionale Marke im Erzgebirge etablieren. Durch ein stetig wechselndes Angebot sollen außerdem der Ort belebt und die Bürger:innen angeregt werden, immer mal wieder vorbeizuschauen. Die Kurzzeitläden sollen auch die Vernetzung unter den Händler:innen stärken und gemeinsame Initiativen erleichtern.
Wer hinter dem Projekt steckt
Zwei Frauen aus der Region hatten die Idee, das Pop-up-Store-Konzept auf die Region Erzgebirge zu übertragen. Die Initiatorinnen haben für das Projekt Kurzzeitladen eine GbR gegründet, sie betreiben die dazugehörige Internetplattform und die Social-Media-Auftritte und begleiten und unterstützen Anbieter:innen und Eigentümer:innen ehrenamtlich. Wichtige Partner:innen sind die Gemeinden: Sie treten als Vermittlerinnen zwischen Eigentümer:innen der (leer stehenden) Ladenlokale und den Initiatorinnen des Projekts auf. Zudem unterstützen die Gemeinden die Kurzzeitläden beim Marketing, z.B. über das Amtsblatt oder die Gemeinde-Website.
Welche digitalen Möglichkeiten „Kurzzeitladen“ nutzt
Die leerstehenden Läden können über eine eigens für das Projekt programmierte Online-Plattform gebucht werden. Zudem unterstützen die Initiatorinnen die Anbieter:innen beim Marketing auf der Homepage sowie über einschlägige Social-Media-Kanäle (Instagram, Facebook).
Wie „Kurzzeitladen“ das Leben vor Ort bereichert
Leer stehende Läden im Zentrum werden wiederbelebt und dadurch wird die Attraktivität der Gemeinde gesteigert. Die Aktionswochen werden von unterschiedlichsten regionalen Akteur:innen mitorganisiert, sodass ein breites Publikum angesprochen wird. Des Weiteren erreichen Anbieter:innen neue Personen- und Kundenkreise.
Wo sich die Kurzzeitläden befinden
Die bestehenden Kurzzeitläden befinden sich in mehreren Gemeinden des Landkreises Erzgebirge, die besonders unter dem demografischen Wandel leiden und wo der strukturelle Leerstand im Ortskern sichtbar ist.

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