Hof Prädikow mit Scheune Prädikow
15345 Prötzel / Ortsteil Prädikow, Deutschland · 250 (Ortsteil) EinwohnerWie Hof und Scheune Prädikow entstanden sind
Vor der Wende war der Hof Prädikow, einer der größten Vierseithöfe Brandenburgs, wirtschaftliches und soziales Zentrum im Dorf. In der Brennerei, der Schmiede, in den Tierställen und Scheunen wurde gemeinsam gearbeitet. Gemeinsam wurden Feste gefeiert. Bis der Betrieb eingestellt wurde und der Hof Prädikow in der Gemeinde Protzel allmählich verfiel.
Die Grafikdesignerin Julia Paaß, die 2013 in die Märkische Schweiz zog, war gerührt von den Geschichten rund um den riesigen Hof und entwickelte mit anderen eine neue Vision: Der Gutshof sollte ein genossenschaftliches Mehrgenerationenprojekt werden und ein Zentrum zum gemeinsamen Arbeiten, Leben und Feiern – und mit seiner digitalen Komponente ein Prototyp für die Verbindung von Stadt und Land.
2016 wurde der Hof von der Stiftung trias erworben mit dem Ziel, Wohnraum zu schaffen. Die Mietergenossenschaft SelbstBau eG ist Erbbaurechtsnehmerin und Verwalterin des Gesamtgeländes sowie Bauherrin für die Wohngebäude. Um den Hof mit Leben zu füllen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, wurde 2018 der Verein Hof Prädikow e.V. gegründet.
Im Oktober 2021 wurden die ersten Wohngebäude sowie die Scheune mit großem Saal, Meetingräumen, einem Co-Working-Space mit 8 bis 10 Arbeitsplätzen, einem Café sowie dem Dorfwohnzimmer fertiggestellt. Nach und nach werden weitere Gebäude saniert. Neuer Wohnraum im Gutshaus (altersgerechtes Wohnen), im Backhaus und Pferdestall ist fast fertig. Bis 2024 sollen insgesamt 70 Personen auf dem Hof wohnen.
Weil der Hof eine lange Tradition im Dorf hat, war es den neuen Bewohner:innen und Initiator:innen wichtig, ihn für alle zugänglich zu machen. In einem Workshop ermittelten sie die Wünsche und Bedarfe der Bürger:innen. So entstand zunächst das Café „Schwarzer Storch“ sowie ein umfangreiches Veranstaltungs-, Freizeit- und Kulturprogramm. Der Vorhof der Brennerei hat sich zu einem Dorfplatz entwickelt und wird vor allem am Wochenende von Tagestourist:innen genutzt.
Die Scheune ist auf dem 9 Hektar großen Grundstück das Zentrum des Hofes und beliebter Treffpunkt für Bewohner:innen und Nachbar:innen. Bei all den Umbauten ist es eine große Herausforderung, den Vorgaben des Denkmalschutzes gerecht zu werden.
Wer hinter dem Projekt steckt
Eine kleine Gruppe aus Berlin vereinte der Wunsch, künftig auf dem Land zu leben. Mit der Stiftung trias und der Mietergenossenschaft SelbstBau eG wurden passende Partner:innen gefunden. Vor Ort in Prädikow arbeitet der Verein Hof Prädikow e.V. daran, den Hof ökologisch, nachhaltig und sozial verantwortlich weiterzuentwickeln und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hierzu werden u.a. Angebote aus den Bereichen Bildung, Kunst und Kultur in der Scheune organisiert.
Welche digitalen Möglichkeiten Hof und Scheune Prädikow nutzen
Der Hof verfügt über einen Co-Working-Space in der Scheune, der digital gebucht und geöffnet bzw. geschlossen wird. Er verfügt über eine multimediale Ausstattung mit Beamer, Flatscreen, Musik- und Lichtanlage. Zur Organisation und Kommunikation nutzen die Genossenschaftsmitglieder die Online-Plattform Slack.
Wie Hof und Scheune Prädikow das Leben vor Ort bereichern
Die alte Brennerei hat eine lange Tradition im Ort und wurde durch die Sanierung der Scheune und die dort stattfindenden Angebote den Einwohner:innen wieder zugänglich gemacht. Durch einen breit angelegten Beteiligungsprozess im Vorfeld konnten zahlreiche Bürger:innen mitgenommen werden. Dabei wurden nicht nur neue Angebote für den Ort entwickelt. Die örtlichen Vereine und Initiativen können die Scheune für Kurse und Veranstaltungen nutzen. Der Hof ist somit nicht nur zum Dorfplatz geworden, sondern wird auch aktiv von den Bürger:innen und Vereinen genutzt, die beispielsweise dort Feuerwehrübungen durchführen.
Wo sich Hof und Scheune Prädikow befinden
Im Ortsteil Prädikow der 1.000-Einwohner:innen-Gemeinde Prötzel leben rund 250 Bürger:innen. Er liegt im Landkreis Märkisch-Oderland im Land Brandenburg.
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